HPV als Ursache von Krebs im Mund- und Rachenbereich

Dass HPV (Humanes Papillomavirus) Gebärmutterhalskrebs auslösen kann, ist bekannt. Eine Studie aus der Schweiz zeigt, dass bis zu 50% aller Krebserkrankungen im Rachenraum auch auf eine HPV-Ansteckung zurückzuführen sind.

L. M., ein 40-jähriger, bis dahin völlig gesunder Nichtraucher, spürte an einem Sonntagmorgen im Jahr 2015 beim Rasieren eine Schwellung am Hals. Nach dem Gang zum Hausarzt wird im Kopf-Hals-Tumorzentrum am Inselspital Bern die für ihn völlig überraschende Diagnose Rachen-Karzinom gestellt – ein bösartiger Tumor der Mandel, auch Tonsillen-Krebs genannt.

HPV als neuer Risikofaktor

Noch bis vor 10 bis 15 Jahren war das Rachen-Karzinom am häufigsten bei älteren Patienten mit Risikofaktoren wie übermässigem Zigaretten- und Alkoholkonsum aufgetreten. In den letzten 40 Jahren zeigte sich aber ein deutlicher Anstieg dieser Krebsart bei jungen Männern, die weder rauchen noch übermässig viel Alkohol trinken. Die Ursache ist ein Virus, welches bisher vor allem als Auslöser für Gebärmutterhalskrebs bekannt war: das Humane Papillomavirus, auch HPV genannt. Wenn HPV durch Oralverkehr übertragen wird, können sich Krebszellen auch im Mund und Rachen bilden. Darauf hat der Schauspieler Michael Douglas aufmerksam gemacht, als er 2013 seine heute besiegte Krebserkrankung öffentlich gemacht hat. Nach wie vor gelten das Rauchen und übermässiger Alkoholkonsum als bekannteste Risikofaktoren für Krebs im Mund und Rachen. Aber gemäss einer Studie aus der Schweiz scheinen bis zu 50% aller Krebserkrankungen im Rachenraum auf eine HPV-Ansteckung zurückzuführen zu sein. Dabei sind Männer im Alter von 18 bis 69 Jahren deutlich häufiger mit dem Virus befallen als Frauen. Während die letzteren zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs regelmässig Vorsorgeuntersuchungen machen lassen, gibt es eine solche präventive Massnahme im Mund- und Rachenbereich nicht.

Schutz durch Impfung

Der beste Schutz gegen eine HPV-Ansteckung ist das Vermeiden von ungeschütztem Sex und Oralverkehr. Auch eine Impfung hilft, gegen eine HPV-Infektion und somit gegen diese Art von Krebs vorzubeugen. Seit 2008 wird die HPV-Impfung bei Mädchen und jungen Frauen, und seit 2016 bei Knaben und jungen Männern im Alter von 11 bis 26 Jahren von der Krankenkasse bezahlt.

Früherkennung ist der erste Schritt der Behandlung: Mundhöhlenuntersuchung am Race for Life 

Am 9. September 2018 können Sie am Stand des Tumorzentrums auf dem Bundesplatz Ihre Mundhöhle untersuchen lassen. Die Ärzte der Universitätsklinik für Hals-Nasen-Ohrenkrankheiten, Kopf- und Halschirurgie des Inselspitals Bern beantworten Ihnen alle Fragen zu Risikofaktoren, Symptomen und Behandlungsmöglichkeiten im Zusammenhang mit Krebs im Mund- und Rachenbereich.